Tage bis zum nächsten Grombernbroode
Samstag, 11.10.2025, ab 08.00 Uhr
Im Spessart und hier insbesondere in der Gemeinde Heigenbrücken existiert eine lange Tradition des Lakefleisch-Essens, im Dialekt auch als „Grombernbroode“ (d.h. „Kartoffelbraten“) bezeichnet. Lakefleisch ist ein Fleischgericht, das seinen Ursprung im Spessart hat (Quelle: Wikipedia – Lakefleisch). Im Herbst, vornehmlich im Oktober, steigen überall auf den Berghängen um den Ort die Rauchsäulen der Feuer auf. Auch unsere Familien halten sich schon Jahrzehnte an diese Tradition.
Im späten 19. Jahrhundert gab es noch keine Kühlschränke, Fleisch wurde haltbar gemacht, indem es in eine Pökellake eingelegt wurde, daher die Bezeichnung Lakefleisch. Waldarbeiter garten dieses Lakefleisch als Mittagessen in großen Feuern, die sie mitten im Wald aus dem Holz der nicht verwendbaren Baumkronen entzündeten. Hierzu packten sie das Fleisch in nasse Zeitungen und vergruben es bereits morgens in der Glut der Feuer. Die Reste der Feuer glühten oft über Tage und konnten so immer wieder genutzt werden. (Quelle: Bayerische Staatsforsten (Hrsg.): Der Spessart. Ein Magazin der Bayerischen Staatsforsten für die Region. Ausgabe Nr. 2, Dezember 2013, Schlaraffia – Eine kulinarische Reise durch den Spessart, S. 20)
Traditionell wurde also und wird im Spessart in Salzlake eingelegtes Schweinefleisch (Nacken, Kamm, Bauch) verwendet. Dieses Lakefleisch wird nach dem Würzen zusammen mit Zwiebelscheiben portionsweise, also etwa zwei Scheiben pro Person, in Pergament und anschließend in Zeitungspapier eingewickelt. Heutzutage wird anstelle von Pergament und Zeitung jedoch Alufolie verwendet. Diese Päckchen werden dann in der heißen Holzkohleglut eingegraben, bis das Fleisch durchgegart ist.
Soweit die hergebrachte Tradition des Lakefleisch-Essens. Historische Fotos belegen jedoch, dass zumindest seit den Jahren um 1965 unsere Familien die Fleischzubereitung in Töpfen bevorzugten (siehe GALERIE (Zugang nur für Berechtigte)). Es geht das Gerücht, dass damals unser Onkel Oskar wesentlichen Anteil an dieser Art der Zubereitung hatte.
Ein durchschnittliches Grombernbroode dauert so etwa 6 Stunden vom Entfachen des Feuers bis alle gegessen haben und satt sind. Dabei sollten die Teilnehmer nicht empfindlich sein. Die Kartoffeln werden so, wie sie aus der Glut kommen, gegessen. Also mit Schale (und den ggf. anhaftenden Kohleresten). Das mag nicht jeder. Und die schwarzen Finger, die man bekommt, auch nicht. Und Alkohol ist auch üblich….
Unter GENANNTS wird beschrieben, wie das Fleisch vorzubereiten ist und welche Utensilien benötigt werden.
DAS FEUER zeigt, wie ein Grombernbroode bei uns durchgeführt wird. Es beginnt beim Anzünden des Holzes, führt zum Verteilen der Glut, um die Fleischtöpfe darauf zu stellen, das Anrösten der rohen Kartoffeln bis zum Eingraben, um schließlich alles herauszuholen und zu essen.
Dieser Webauftritt entstand aus einer Laune anläßlich eines solchen Grombernbroode heraus. In der GALERIE sind viele, auch „historische“ Fotos und Videos unseres Familien-Grombernbroode zu bewundern (Zugang nur für Berechtigte).
Unser Grombernbroode findet alljährlich im Oktober im Luftkurort Heigenbrücken im Spessart statt. Teilnehmer sind alle Familienmitglieder: die drei Geschwister mit Ehegatten und deren Kinder. Das sind schon mal 8 Personen. Hinzu kommen u.U. noch geladene Gäste, die erstmals oder auch schon mehrfach dabei sind. 15 und mehr Personen können es dann schon werden. Entsprechende Mengen an Brennholz etc. sind dann schon erforderlich und müssen ggf. bereits Tage vorher zurechtgemacht werden.
Zum Feuermachen nutzen wir eine Wiese (unser alter Kartoffelacker, jetzt gelegentlich als Pferdeweide genutzt) südlich des Ortes. Sie liegt in der Gemarkung „Nöll“, etwa auf halber Höhe des Pollasch-Berges und bietet einen wunderbaren Blick hinunter in das Lohrtal. Obiges Bild zeigt einen Blick von dort nach Nordosten auf die „Kurze Rainhöhe“.
Siehe nachfolgende Karte (OpenStreetMap).

Nachfolgendes Bild zeigt eine Drohnenaufnahme der Wiese vom 24.10.2015. Links ist noch die Feuerstelle des kurz vorher gewesenen Grombernbroode zu erkennen.
